Messgeräte

Hier einige Informationen über die unterschiedlichsten Meßgeräte.

Zunächst einige der typischen Prüf- und Meßgeräte, wie sie zwischen 1950 und 1980 in der Fernmeldetechnik eingesetzt wurden.

Aus Übersichtsgründen werden die Meßgeräte - Seiten ab sofort auf mehrere Unterseiten verteilt, die nach der Meßgeräteart benannt sind. Siehe im Untermenü links.

 

Prüfgerät 1a

Das wichtigste “Haupt - Prüfgerät” für alle Fernmelder schlechthin:

Das Prüfgerät 1a -

Der Prüfhörer, hier ein Gerät des Herstellers Hagenuk (aus Kiel) aus dem Baujahr 1974. Von vielen technikverwöhnten “Spezialisten” oft verhöhnt und belächelt, wenn da Fernmeldehandwerker, Fernmeldetechniker usw. mit solch einem scheinbar simplen Gerät den Fehlern zu Leibe rückten, wo andere gleich ganze Ansammlungen teurer Meßgeräte aufgefahren hätten. Aber mit dem Ding konnte man im “normalen Telefon - Fernmeldebereich” oft mehr, als mit einem teureren Meßgerät. Dieser Prüfhörer hatte zwei Prüfbereiche, einen hochohmigen mit reiner Wechselstromkopplung mit dem Impedanzwert 10 KOhm und einen niederohmigen mit Gleichstrommkopplung und 600 Ohm. Die Umschaltung zwischen beiden Bereichen erfolgte auf der Rückseite des Hörers an einem Drehkranz mit gut lesbarer optischer Einstellungsanzeige durch ein Sichtfenster. Dabei war der Hörerteil (sozusagen die Hörkapsel) im Gerät so empfindlich, dass selbst sehr geringe Spannungen, wie zB. Brummspannungen, Übersprechspannungen usw. von wenigen Millivolt im 10 KOhm - Prüfbereich hörbar gemacht wurden. Im 600 Ohm - Bereich konnte quasi ein Telefonapparat nachgebildet werden und eine Gleichstromschleife mit den entsprechenden Auswirkungen erzeugt werden.

Prüfgerät 1a
Prüfgerät 1a
Prüfgerät 1a, 600 Ohm - Bereich
Prüfgerät 1a mit Kopfbügel
Prüfgerät 1a, 10 KOhm - Bereich

Wo beispielsweise ein noch so teures Meßgerät mit seinem Zeiger nur irgend einen elektrischen Wert angezeigt hätte, der nicht die wahren Rückschlüsse auf mögliche Fehlerlagen zuließ, hätte man mit dem Gerät auch noch gehört, ob einer vorhandenen Gleichspannung noch zusätzlich eine Wechselspannung (z.B. durch Berührungen) überlagert ist - ein Meßgerät hätte hier nur die Gleichspannung angezeigt. Man konnte heraushören, ob bei Berührungen vielleicht mehrere Gespräche auf einer Leitung zu hören waren, eben als Indiz für eine Berührung - was man mit einem Meßgerät so ohne weiteres nicht bemerkt hätte. Erstaunlich war immer wieder die enorme Empfindlichkeit des Hörers, der völlig ohne elektronische Verstärkung auch geringste Wechselspannungsanteile hörbar machte. Gleichspannungen wurden im 600 Ohm - Bereich einfach und simpel durch “Knacken” ermittelt, wenn es im Hörer knackte, war eine Gleichspannung vorhanden. Es gab einige alte Hasen, die konnten an der Lautstärke des Knackgeräuschs bis auf  +/- 3 Volt genau die Höhe der Spannung angeben, was aber nicht der wahre Sinn des Gerätes war. Es war in jedem Fall gut für erste Prüfungen, zum Testen, ob Leitungen überhaupt funktionieren, ob Gespräche auf einer Leitung sind, ob Hörtöne oder sonstige Wechselströme hörbar wurden, ob Berührungen oder teils Erdschlüsse vorliegen, die ihrerseits meist wiederum ein eigenes spezifisches Geräusch erzeugen, was sich nur schlecht beschreiben lässt, und was vor allem mit einem Meßgerät meist gar nicht angezeigt würde, ausser wenn deren Wert schon so bedrohlich hoch wäre, dass eigentlich schon “alles zu spät” ist. Natürlich wurden dann, wenn hiermit erste Grobprüfungen gemacht worden waren, auch die genaueren Meßgeräte zum Ermitteln bestimmter Werte dazu geholt, was aber sehr oft gar nicht mehr nötig war.

Diese Ausführung des Prüfgeräts 1a sieht schon relativ modern aus und wurde so ab etwa Mitte der 1960er - Jahre ausgeliefert. Natürlich gab es schon ein Vorgängermodell mit der Bezeichnung Prüfgerät 1, also ohne das “a”, das war technisch sehr ähnlich aufgebaut, mit gleichen Funktionen, allerdings in Mischbauweise aus Bakelit und Metall. Es war in den Abmessungen sogar geringfügig kompakter, als der modernisierte Nachfolger, jedenfalls was den eigentlichen Hörerteil betraf, dafür war der Kopfbügel ein ziemlich breites und massives Metallteil. Der Hörerteil vom Vorgänger war allerdings, trotz gleicher elektrischer Werte, im hochohmigen Bereich nicht ganz so hochempfindlich wie diese Nachfolger - Version hier, benötigte also schon etwas höhre elektrische Energie, um die Signale hörbar zu machen.

Doch jetzt zu den “echten” Meßgeräten in der entsprechenden Menüauswahl links.

Weitere Prüf- und Meßgeräte folgen demnächst.